Meine Wärmepumpe – Ein Erfahrungsbericht

Seit dem Winter 22/23 wird mein Haus mit einer Wärmepumpe beheizt. Das Haus wurde 1955 gebaut und hat eine Wohnfläche von rund 240 Quadratmetern. Wir leben hier mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern. Alle Zimmer des Hauses werden beheizt. Die Temperatur in den Wohnräumen liegt zwischen 20°C und 21°C. Das Dach wurde zuletzt in den 1970er Jahren saniert. Das Gefache des Steildachs ist mit 10cm Glaswolle ausgefüllt, mehr geben die Sparren leider nicht her. Die Südseite des Hauses wurde im Jahr 2000 mit 10 cm XPS-Dämmung energetisch verbessert. Das restliche Mauerwerk ist noch so, wie es errichtet wurde. Die Fenster sind doppelverglast und stammen aus den 1990er Jahren.

Kasai Arctic

Ich habe mich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe der Marke Kaisai Arctic mit einer Leistung von 10 kW bei Normaußentemperatur entschieden. Die war damals verfügbar, recht günstig in der Anschaffung und laut Datenblatt auch effizient im Betrieb. Die Wärmepumpe ist jetzt seit Anfang Oktober 2022 in Betrieb. Im Dezember 22 hatte ich dann die richtigen Einstellungen gefunden, so daß sie dann jetzt auch effizient läuft.

Die alte Heizung war eine Gas-Brennwerttherme der Marke Junkers mit einer Leistung von 28 kW. Der Gasverbrauch lag pro Jahr im Mittel bei rund 24.000 kWh. Meine Solarthermieanlage hat im letzten Jahr des Betriebs noch etwa 1700 kwh an Warmwasser beigesteuert.

Für die Warmwasserbevorratung nutze ich weiterhin den alten 300 Liter Speicher von Junkers. Das ist ein Kombispeicher mit 2 Beladekreisen. Einen für die Warmwasserzeugung über die Gastherme im oberen Bereich des Speichers, einen im unteren Bereich des Speichers für die Warmwassererzeugung über die Solarthermieanlage. Die Solarthermie habe ich dann durch Photovoltaik ersetzt und die beiden Wärmeüberträger des Speichers in Reihe geschaltet, um genügend wärmeübertragende Fläche für die Wärmepumpe zu haben.

Die Installation

Die Installation der Wärmepumpe habe ich selbst durchgeführt. Das Aufstellen der Außen- und Inneneinheit, den Mauerdurchbruch herstellen, die Kabel- und Wasserrohre verlegen und diese dann an das Heizungssystem anschließen sind Arbeiten, die man auch gut in Eigenleistung machen kann. Die Elektro- und Kältemittelarbeiten wurden durch einen Fachbetrieb übernommen. Die dabei gesammelten Erfahrung habe ich dann gleich genutzt, um noch die Ausbildung zum Sachkundigen für Wärmepumpensysteme gemäß VDI 4645 zu machen.

Um die Vorlauftemperatur des Heizsystems zu senken, habe ich noch ein paar Heizkörper ausgetauscht. Denn je geringer der Temperaturhub von der Wärmequelle (hier Außenluft) zur notwendigen Vorlauftemperatur, desto geringer ist der Bedarf an elektrischer Energie. Mein Gebäude hat ein schweres monolithisches Außenmauerwerk, dessen Trägheit sich gut nutzen läßt, um mit einer niedrigen Tagesmittelvorlauftemperatur das Gebäude zu beheizen. Im Winter 22/23 lag die Vorlauftemeperatur am kältesten Tag (das war der 18.12.22 mit -7°C Tagesmitteltemperatur) bei maximal 43°C.

Die Kosten

Die Kosten für die Umstellung auf eine Wärmepumpe lagen insgesamt bei 12.246 Euro. Davon wurden mir 4.899 Euro aus der BEG Förderung erstattet. In Summe hat mich die Umstellung also 7348,-€ gekostet.

Der Stromverbrauch für die Wärmepumpe lag in der Saison 22/23 bei 5.632 kWh. Was in Summe an Wärmemenge damit produziert wurde, kann ich leider nicht genau sagen, da ich damals dachte, dass der Einbau eines Wärmemengenzählers unnötig sei. Denn die Wärmepumpe hat einen Temperatursensor im Vorlauf, im Rücklauf und in der Pumpe, und sollte mit diesen Werten eigentlich auch die Wärmemenge exakt berechnen können. Aber der Wert, den mir die Wärmepumpe anzeigt, ist unrealistisch hoch. Das ärgert mich im Nachhinein jetzt etwas. Gemessen am alten Verbrauch sollte der COP dann konservativ geschätzt irgendwo um die 4 liegen. Die alte Gastherme war zu groß dimensioniert, ständig am takten und hatte vermutlich entsprechende Verluste. 

 Insgesamt bin ich mit der Umstellung auf eine Wärmepumpe sehr zufrieden. Wo ich früher im Schnitt rund 2.200,-€ an Heizkosten hatte, bin ich jetzt bei nur noch rund 1.700,-€, spare mir obendrauf noch die Kosten des Schornsteinfegers und als netten Nebeneffekt auch noch CO2 ein.